Was ist eigentlich Business Development?

Durchsucht man die großen Jobbörsen und -portale, so stellt man fest, dass sich fast alle namenhaften Firmen in diesen Bereich verstärken bzw. diesen Bereich aufbauen. Doch was ist Business Development eigentlich genau und warum wird es immer wichtiger? Auch ich wurde in den letzten Jahren oft nach einer genauen Beschreibung meines Jobs gefragt. Darum möchte ich in diesem Blog-Eintrag versuchen Stück für Stück Licht in die Angelegenheit zu bringen.

 

Business Development vs. Corporate Development

Fangen wir damit an, was es nicht ist: Frei aus dem Englischen übersetzt, könnte man auf die Idee kommen, dass es sich beim Business Development um die Geschäftsentwicklung handelt. Dies ist aber ein Trugschluss. Bei der Geschäftsentwicklung wird auf einer strategischen Ebene das Unternehmen an sich optimiert. Es werden also die Weichen des Geschäfts auf Management-Ebene gestellt. Hierbei wird die ganzheitliche Geschäftsstrategie an die Marktanforderungen angepasst. Der englische Begriff für die Geschäftsentwicklung, der auch in Deutschland immer gebräuchlicher wird, lautet Corporate Development. Hierarchisch betrachtet befindet sich das Corporate Development über dem Business Development.

Beim Business Development handelt es sich um die Geschäftsfeldentwicklung. Dies ist ein kleiner aber feiner Unterschied, da hier speziell einzelne Geschäftsbereiche gezielt weiterentwickelt werden.

Anmerkung: Bei kleineren Unternehmen können sich die beiden Bereiche durchaus überlappen oder sogar identisch sein, da oft nur ein konkretes Geschäftsfeld adressiert wird.

Warum ist Business Development wichtig?

Das Geschäft in allen Branchen wird immer schnelllebiger. Die Kundenanforderungen steigen permanent und die Konkurrenz wächst. Digitalisierung und Globalisierung tragen dazu bei, dass sich die Märkte immer schneller verändern. Geschäftsmodelle ändern sich über Nacht oder werden sogar vollkommen überholt, da sie durch neue und disruptive Geschäftsideen oder technologische Entwicklungen überflüssig gemacht werden. Hierbei wird von sogenannten Big Bang Disruptions gesprochen.

Ein hervorragendes Beispiel ist hier die gute alte Videothek. Video-on-Demand und Streaming-Portale haben das klassische Geschäftsmodell fast vollkommen vom Markt verdrängt. Eine ähnliche Entwicklung hat der internationale Musikmarkt nach der Einführung des MP3-Formats durchlebt. Erst Jahre später haben sich neue, rentable Geschäftsmodelle entwickelt und der Markt erholt sich nur langsam. In beiden Fällen wurde es versäumt, frühzeitig die Marktentwicklung zu beobachten, mögliche Auswirkungen auf das eigene Geschäft zu analysieren und dann das eigene Geschäft an den neuen Anforderungen auszurichten.

Erfolgreiche Unternehmen müssen deshalb heute mehr denn je flexibel und agil auf sich ändernde Marktsituationen und Kundenwünsche eingehen können. Genau da setzt das Business Development an. Die Hauptaufgabe des Business Developments besteht darin, das firmeneigene Produktportfolio permanent mit den Marktbedürfnissen abzugleichen, technologische und sozioökonomische Strömungen zu erkennen und die Produkte und Dienstleistungen gezielt an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Nur so kann ein Unternehmen laufend die Kundenzufriedenheit erhöhen, neue Kunden hinzugewinnen und die Umsatzzahlen steigern.

 

Wichtige Aufgaben des Business Developments:

Das Business Development kümmert sich um sehr viele Aspekte rund um die einzelnen Produkte und Dienstleistungen. Da es sich um eine Querschnittsfunktion mit Schnittstellen zu vielen Bereichen handelt, möchte ich im Folgenden zuerst die wichtigsten Aufgaben kurz erläutern. In zukünftigen Blog-Einträgen werde ich auf die einzelnen Themen weiter eingehen.

 

Portfolio

Das Business Development wird oft mit dem Portfolio Management zusammengelegt. Die Hauptaufgabe in diesem Bereich besteht darin, stets ein für die Endkunden relevantes Produktportfolio zu besitzen. Dafür müssen alle Produkte und Dienstleistungen gezielt begleitet und durch ihren Lebenszyklus (bestehend aus Einführung, Vertrieb, Weiterentwicklung und Abkündigung) geführt werden. Das Produktportfolio ist das Aushängeschild jeder Firma und sollte sehr sorgsam gepflegt und regelmäßig an die sich ändernden Kundenbedürfnisse angepasst werden.

 

Markt

Der Markt und seine Anforderungen verändern sich permanent. Darum müssen alle Produkte und Dienstleistungen fortlaufend hinterfragt und optimiert werden. Um den Markt zu verstehen und mögliche Veränderungen vorhersagen zu können, muss das Business Development zu jeder Zeit einen guten Überblick über die relevanten Marktsegmente und deren Anforderungen haben. Dafür werden Mittel wie breitangelegte Marktbeobachtungen oder kurzfristige und tiefgreifende Marktanalysen eingesetzt. Die Ergebnisse hieraus helfen, die eigene Position im Markt relativ zu den Marktbegleitern zu bestimmen und Trends und Strömungen mit zukunftsweisenden Angeboten bedienen zu können.

 

Ressourcen

Die Ressourcen, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen, sind das Kapital einer jeden Firma und Grundlage jedes betriebswirtschaftlichen Handelns. Unter Ressourcen werden nicht nur Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe verstanden, sondern auch Mitarbeiter, Maschinen, Patente, Ideen, Finanzen, Zeit, Skills und Partner. Ressourcen können einer Firma gehören, von ihr selbst produziert oder von extern hinzugezogen werden. Eine der Hauptaufgaben des Business Develoments besteht darin, zu jeder Zeit einen aktuellen Überblick über die interne Ressourcensituation zu besitzen. Es muss geklärt werden, ob die Firma die richtigen Ressourcen besitzt, um die aktuellen Marktbedürfnisse zu bedienen, oder ob zusätzliche Ressourcen entwickelt, aufgebaut oder eingekauft werden müssen.

 

Strategie

Das Business Development unterstützt bei der Produkt-bezogenen Strategieentwicklung. Vor allem die Marktbearbeitungsstrategie wird hier entwickelt. Sie legt fest auf welche Art ein gegebenes Produkt oder eine Dienstleistung auf den unterschiedlichen Zielmärkten angeboten wird, wie das dazugehörige Preismodell aussieht und wie die passenden Marketing- und Vertriebsstrategien aussehen. Somit bildet das Business Development eine zentrale Schnittstelle zwischen der Produktentwicklung, dem Vertrieb und dem Marketing.

 

Ich hoffe, dass dieser Blog-Eintrag schon mal etwas Licht in die Angelegenheit gebracht hat. In den folgenden Beiträgen werde ich das Thema und all seine Facetten Schritt für Schritt weiter beleuchten.

Im nächsten Beitrag werde ich darauf eingehen, was einen Business Development Manager ausmacht und welche Eigenschaften (Neudeutsch: Skills) er mitbringen sollte.

Jetzt freue ich mich auf Ihre Kommentare: Stimmen Sie mir zu? Sehen Sie das Thema Business Development anders? Fehlen Ihnen Aspekte? Und vielleicht am Spannendsten für alle: Wie nutzen Sie (zukünftig) Business Development, um Ihr Geschäft zu optimieren? Bitte nutzen Sie dazu die Kommentarfunktion unten oder schreiben Sie mir gerne eine Mail. Gerne können Sie auch die unten verlinkten sozialen Netzwerke nutzen, um mich zu kontaktieren. Vielen Dank.

Jetzt wünsche ich Ihnen privat wie auch beruflich alles Gute und viel Erfolg.

Ihr Andreas Kohne